Lübben. Mit elf Leuten haben die THW-Kräfte jüngst beim Einsatz auf der A 13 Getreide von der Straße geschippt (die RUNDSCHAU berichtete). Die Gesellschaft nimmt es wie selbstverständlich hin, dass gut ausgebildete Helfer im Notfall zur Stelle sind. Die Betroffenen erwarten es, sind auf schnelle Hilfe angewiesen. Doch wie ist die gewährleistet? THW-Helfer sind ehrenamtlich tätig. Sie stehen in Lohn und Brot bei ihrem jeweiligen Arbeitgeber. Die Zusammenarbeit zwischen dem Technischen Hilfswerk, dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer ist durch das THW-Gesetz geregelt, wie Ronny Schulz, Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerks in Lübben, erklärt. „Ausfallstunden werden den Firmen auf Antrag vergütet.“
Es dürfe weder dem Arbeitgeber noch dem Arbeitnehmer durch das ehrenamtliche Engagement ein Nachteil entstehen. So weit die Theorie. Doch ganz so einfach ist es in der Praxis dann doch nicht. „Nicht jeder Arbeitgeber stellt unsere Helfer problemlos frei“, berichtet Ronny Schulz. „Einer unserer THW-Helfer ist von seiner Firma wegen seines Ehrenamts bei uns sogar entlassen worden.“ Der Ortsbeauftragte pocht dennoch nicht stur auf das Gesetz, sondern sucht den Dialog. „Ich gehe in die Betriebe, sensibilisiere die Verantwortlichen für unsere Aufgabe und mache ihnen klar, dass auch sie in eine Notsituation kommen können. Im direkten Gespräch lassen sich Probleme schon im Vorfeld vermeiden. Wir finden fast immer einen Kompromiss.“ Der Ortsbeauftragte weiß, „dass es für eine kleine Firma schwieriger ist, auf Mitarbeiter zu verzichten. Erst recht, wenn Termindruck herrscht und der Auftraggeber quasi im Nacken sitzt“. Ronny Schulz kennt die Arbeitszeiten seiner Helfer. Er versucht, sie beispielsweise bei Unfällen so einzusetzen, dass deren Unternehmen möglichst wenig darunter leiden, die Aufgaben des THW aber dennoch erfüllt werden.
Für ihn ist die Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern eine Win-win-Situation. „Uns stehen die Helfer jederzeit zur Verfügung und die Betriebe haben gut ausgebildete Mitarbeiter, die ihre im THW erworbenen Fähigkeiten oft auch betrieblich einsetzen.“ 15 bis 20 Mal pro Jahr rücken die THW-Helfer der Lübbener Ortsgruppe zu Einsätzen aus, wie Ronny Schulz sagt. Das Gros der rund 60 ehrenamtlichen Helfer sei in der Privatwirtschaft beschäftigt. „Es gibt Firmen, die uns vorbildlich unterstützen und ihre Mitarbeiter für Einsätze sowie für Aus- und Weiterbildung komplikationslos freistellen“, sagt der THW-Ortschef. „Wir haben vier Betriebe schon für ihr besonderes Engagement ausgezeichnet.“ Um die Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern weiter zu verbessern, soll es demnächst Informationsmappen für Firmen geben, deren Mitarbeiter sich beim Hilfswerk engagieren.
Bericht Von Andreas Staindl - Lausitzer Rundschau vom 21.12.2012