Schnelle Eingreiftruppe aus Lübben - Rundschau Sommertouren

Einen ausführlichen Einblick in die Struktur und die vielfältigen Aufgaben des Technischen Hilfswerks (THW) haben die Teilnehmer der letzten RUNDSCHAU-Sommertour in der Lübbener Region erhalten. Der Ortsbeauftragte des Ortsverbandes Lübben, Ronny Schulz, und seine Mitstreiter hatten zahlreiche Fragen zu beantworten.


Zu acht Einsätzen sind die Helfer des THW in diesem Jahr bereits gerufen worden. Der jüngste Einsatz beim Hochwasser an der Spree liegt erst wenige Tage zurück. „Wir haben Eingreiftruppen gebildet und mit Sandsäcken bei Kiekebusch in der Nähe von Cottbus Sickerstellen an einem Deich abgedichtet“, berichtet Ronny Schulz. Erst am Donnerstag sei die Gefahr gebannt gewesen und der Einsatz beendet worden. Im Winter sind sie ausgerückt, um Züge und Lkw aus Schneeverwehungen zu befreien. Auch nach dem Brand bei einer Firma in Lübben-Steinkirchen war ihre Technik gefragt. „Wir haben einsturzgefährdete Bereiche des Gebäudes gesichert, damit das Landeskriminalamt seine Ermittlungen nach der Brandursache aufnehmen konnte“, berichtet der Ortsbeauftragte und zeigt damit das breite Spektrum der Hilfeleistungen auf.

Das Technische Hilfswerk sei eine Organisation des Bundes und Bestandteil des Katastrophenschutzes. Hilfeleistungen erfolgten sowohl national als auch international, „wie beispielsweise nach dem Erdbeben in Haiti“, erklärt er. Jeder Ortsverband habe einen Technischen Zug mit zwei Bergungsgruppen und entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen, den Gerätekraftwagen. „Der erste ist unsere rollende Werkstatt“, sagt Matthias Jobke.

Luftkissen haben die THW-Helfer unter die Vorderräder eines Fahrzeugs gelegt und demonstrieren, wie schnell dieses damit angehoben werden kann. „Damit können wir zum Beispiel Betonteile oder Stahlplatten anheben, um an Verletzte heranzukommen“, nennt er Beispiele für den Einsatz. Eine leistungsstarke Seilwinde, fachlich als Greifzug bezeichnet, führen sie auf dem zweiten Gerätekraftwagen mit, um schwerere Lasten sicher heben zu können.

Diese Grundausrüstung werde jeweils von einer Fachgruppe ergänzt, die für spezielle Aufgaben ausgebildet und gerüstet ist. Beleuchtung, Brückenbau, Elektroversorgung, Ölschadenbekämpfung, Trinkwasserversorgung seien einige davon. „Wasserschaden/Pumpen“ lautet die Fachgruppenbezeichnung der Lübbener. Beeindruckt blicken die Sommertouristen auf die große Pumpe. 5000 Liter Wasser pro Minute fördere diese Drehkolbenpumpe und sei in der Lage, die Löschwasserversorgung für Feuerwehr-Einsätze über fünf Kilometer Entfernung stabil zu gewährleisten, informiert Maschinist Chris Waltereit. Weitere Pumpen im Fahrzeug sowie ein 3000 Liter fassendes aufblasbares Wasserbecken kommen bei größeren Entfernungen zum Einsatz. Bis zu 15 000 Liter Wasser pro Minute könne die Fachgruppe mit ihrer Ausrüstung transportieren, einerseits als Löschwasser zuführen, andererseits auch eingedrungenes Wasser aus Gebäuden abpumpen.

Alle THW-Helfer in Lübben sind ehrenamtlich tätig und absolvierten neben dem Beruf zunächst sechs Monate lang an den Wochenenden die Grundausbildung. Daran schließt sich die laufende Ausbildung an. Auch eine Jugendgruppe gibt es im Lübbener Ortsverband. Fünf Jugendliche arbeiten darin zurzeit mit. Ab zehn Jahren können die Kinder beim THW mitwirken, sie lernen spielerisch die vielfältigen Aufgaben kennen. „Neue Mitstreiter sind uns jederzeit willkommen, auch Frauen und Mädchen können mitmachen“, ergänzt Waltereit.

Auch privat könne das THW angefordert werden, bejaht er eine weitere Frage der Sommertouristen. „Der Bürger kann entscheiden, wen er zu Hilfe ruft, die Feuerwehr, das THW oder eine private Firma“, erläutert er und erklärt die Zuständigkeiten an einem Beispiel: „Fällt ein Baum auf eine Bundesstraße, ist die Feuerwehr zuständig, fällt er aufs Haus, hat der Eigentümer die Wahl, wen er zur Hilfeleistung ruft.“ bkh1 

Eckhard Zymnossek, Lübbenau: 

„Den Aufbau des THW in der Bundesrepublik und ihre Aufgaben vor Ort haben die Lübbener fachlich fundiert erklärt. Es ist gut zu wissen, dass auf die jungen Leute Verlass ist und sie ein gutes, kameradschaftliches Verhältnis haben. Neu war für mich, dass man das THW auch im privaten Schadensfall anfordern kann.“ 

Lukas Hotzan, Freiwalde: 

„Mich haben ganz besonders die Fahrzeuge und die technischen Geräte interessiert. Sie haben so viele verschiedene Funktionen, mit denen man Keller auspumpen oder Personen retten kann. Dass es hier auch eine Jugendgruppe gibt, wusste ich nicht. Dort würde ich gerne mitmachen.“

Helma Vietz, Luckau:

„Ich habe heute erfahren, dass Deutschland als einziges Land derartig staatlich organisierte Einsatzkräfte neben Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten vorhält, die in Frankreich ‚Blaue Engel genannt werden. Ich bewundere die Menschen, die so viele Stunden ihrer Freizeit für das THW opfern, um anderen im Notfall zu helfen.“ 

Robert Schulz, Lübben: 

„Ich wusste schon von der Jugendfeuerwehr, dass das THW auch zu Einsätzen fährt. Dass es hier auch eine Jugendgruppe gibt, war mir aber neu. Besonders hat mich interessiert, welche anderen Schläuche die Fahrzeuge haben als unsere Feuerwehr. Das Aufblasen des Luftkissens war leicht und es ging ganz schön schnell.“bkh1

Zum Thema:

In Lübben wurde das THW ab 1992 als für den Landkreis Dahme-Spreewald zuständiger Ortsverband aufgebaut. 55 aktive Helfer leisten hier jährlich jeweils rund 600 Stunden ehrenamtliche Arbeit. Interessenten für eine Ausbildung beim THW können sich beim Ortsbeauftragten Ronny Schulz unter Telefon 0162 8930185 oder per E-Mail: ov-luebben@thw.de melden.

Von Birgit Keilbach - Lausitzer Rundschau


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