Er ist ein Technikparadies auf vier Rädern, die 14 Tonnen Gewicht zu stemmen haben. Der Gerätekraftwagen der 1. Lübbener Bergungsgruppe zieht die Blicke der Sommertour-Besucher auf sich.
Der Gruppenführer des THW, Robert Lehmann, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Ladung, die mit von Einsatz zu Einsatz rollt, vorzustellen. Er zeigt Brennschneidegeräte, Aufbrechhämmer, Äxte, Wathosen oder Scheinwerfer mit 4000 Watt Leistung. Es scheint, als könnte der Gruppenführer tagelang um den Wagen herumlaufen, auf die Schaufeln, Besen und Harken verweisen, die sich auf dem Wagendach befinden, könnte die Funktionsweise von Baustützen und Bergungsgurten erklären.
Robert Lehmann zeigt und redet und redet und zeigt. Die Rentnerin Traude Kirchner unterbricht den Gruppenführer. „Mensch, ihr seid ja Jungs für alles“, sagt die Sommertour-Besucherin, die von Eisenhüttenstadt nach Lübben kam. Robert Lehmann verweist sofort darauf, dass die 40 aktiven Helfer des Ortsverbandes zwar Handwerker-Allrounder aber nicht unbedingt Handwerker sind. Der 22-Jährige sagt: „Wir sind eine bunte Truppe aus allen Berufsgruppen“. Im Jobcenter, bei der Kläranlage, im Landratsamt, beim Rettungsdienst oder in der Krankenpflege arbeiten die Helfer, wenn sie nicht im Einsatz sind.
Der jüngste Sommertour-Besucher heißt Max. Wie in der Schule meldet sich der Zehnjährige, um eine Frage an den Gruppenführer los zu werden. Er fragt: „Wie viel wiegt das Hebekissen, wenn es voll aufgeblasen ist?“ Robert Lehmann braucht da nicht lange zu überlegen. „Fast so viel wie vor dem Aufblasen. Luft ist nicht so schwer“, antwortet er. Die Oma von Max, Traude Kirchner, beugt sich zu Max hinunter und sagt: „Das lernst du im nächsten Jahr in Physik“. Der nächste Lehrer für Max ist jedoch kein Physiklehrer sondern der Ausbildungsbeauftragte des THW in Lübben, Martin Hoffmann. Er steht vor einem Stromaggregat, das 50 000 Watt produzieren kann. „Das reicht, um ein kleines Dorf zu versorgen“, erklärt Martin Hoffmann. Dann stellt er Pumpen vor. Die kleinen Pumpen können 1000 Liter die größte 5000 Liter pro Minute pumpen. Doch Martin Hoffmann erzählt nicht nur von der Technik. Er sagt auch, dass er gerade von der Nachtschicht kommt und in einem THW-Helfer blaues Blut fließen muss. Wichtig sei, dass auch die Familie hinter dem Engagement steht, da manche Einsätze Wochen dauern können.
Fakten rund um den Ortsverband Lübben des THW:Der Ortsverband Lübben feiert am 23. Juni 2012 sein 20- jähriges Bestehen.
In Lübben ist die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen angesiedelt.
Ab einem Alter von zehn Jahren ist ein Eintritt in die Jugendgruppe möglich.
Ab 2012 soll es eine Minigruppe mit pädagogischem Aufseher für Helfer mit Kleinkindern geben.
Alle drei Wochen findet samstags eine achtstündige Weiterbildung statt.
Bei Einsätzen erhält der Helfer eine Lohnfortzahlung.
18 der 22 Einsätze im vergangenen Jahr waren Hochwassereinsätze.
Der Ortsverband Lübben hat neun Helfer in der Jugendgruppe.